Tourismusexperte Oliver Melchert riet den Bad Orbern, sich von der Beliebigkeit zu verabschieden
Bad Orb (in). «Schaffen Sie ein besonderes Erlebnis durch ein besonderes Angebot", legte der Betriebswirtschafter und Tourismusexperte Oliver Melchert den Bad Orbern gestern Abend in der gut besuchten Konzerthalle ans Herz. In der von HR-Moderator Andreas Hieke auf hohem Niveau geleiteten Podiumsdiskussion des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) riet Tourismusexperte Melchert der Stadt, sich von der Beliebigkeit zu verabschieden „Erzählen Sie eine Geschichte“, empfahl er mit Blick auf Destinationen wie die Nordseeinsel Norderney oder den renommierten Kurort Bad Füssing. die genau diesen Weg gegangen sind und sich in ihrem Marketing voll und ganz auf ein Thema konzentrieren - mit großem Erfolg.
Seine Ideen fielen bei den Vertretern aus Politik. Wirtschaft und Tourismus, die auf der Bühne der Konzerthalle vertreten waren, auf fruchtbaren Boden. Vertreten waren Ralf Diener (FBO), Erster Stadtrat Tobias Weisbecker (CDU), Thorsten Stock (FWG) und Winfried Krämer (CDU), der Bad Orber Unternehmer Markus Engel, der Arzt Dr. Ulrich Dehmer und Dehoga-Vorsitzender Dieter Adt.
Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer zumindest in einem Punkt: Das Marketing der Stadt muss überarbeitet werden. Dieter Adt sah sich durch den Vortrag Melcherts in seiner Auffassung bestätigt, dass es bei der Außendarstellung der Stadt an der Fokussierung mangelt. Adt: „Wir müssen schauen, wie wir den Ort einzigartig machen. Doch Sole. Moor und Fango dürfen dabei nicht im Mittelpunkt stehen.“ Der Gast müsse aus Bad Orb vielmehr emotionale Erlebnisse mit nach 1 lause nehmen.
Bezugnehmend auf den immer öfter laut werdenden Ruf, sich der traditionellen Kur wieder zuzuwenden. ließ Dr. Dehmer Zahlen sprechen. Und denen zufolge sind m Deutschland die verschriebenen ambulanten Badekuren zwischen 1996 und 2015 von rund einer Million auf etwa 57000 zurückgegangen. Doch in Bad Orb hat sich das Problem durch hausgemachte Fehler noch verstärkt. Dass hier die Zahlen seit 2011 von 500 auf 80 zurückgegangen seien, schreibt Dehmer dem Umstand zu, dass es in der Stadt seit Schließung des Leopold-Koch-Bades keine Möglichkeit gebe, eine Badekur m Anspruch zu nehmen. Dafür seien bauliche Fehler beim Neubau der Therme verantwortlich, die eine entsprechende Kassenzulassung verhindert hätten. Erst seit Ende des vergangenen Jahres sei es den Patienten über einen Kunstgriff möglich gemacht worden, entsprechende. Anwendungen in der Toskana-Therme in Anspruch zu nehmen Markus Engel wünschte sich von den Politikern weniger Allgemeinplätze. Er vermisst in Bad Orb den roten Faden und «ein wirklich klares Konzept". Engel: „Geschäftsleute müssen wissen, auf welches Pferd sie setzen."
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der GNZ vom Samstag.
Quelle: GNZ 26.02.2016