Parlament will Engpass mit Sechs-Gruppen-Neubau beseitigen und bestehendes Gebäude abreißen
Bad Ort» (in). Was da* Angebot an Kindergartenplätzen angeht. steht der Stadt Bad Orb das Wasser bis zum Hals. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Einstimmig sprachen sieh die Stadtverordneten dafür aus, den Engpass durch den Neubau eines Sechs-Gruppen-Kindergartens am Standort Friedrichstal zu beseitigen. Das dort bestehende Kindergartengebäude soll abgerissen werden, in der Bauphase bringt die Stadt die Kinder in speziell für den Zweck ausgestatteten Containern unter.
Sollte sich herausstellen, dass die am Standort Friedrichstal geschaffenen Plätze nicht ausreichen, haben die Stadtverordneten schon einmal drei Standorte bestimmt. die für einen weitere Neubau in Betracht kämen - ein Grundstück an der Martinusstraße (ehemaliges Sägewerk), ein Grundstück an der Ecke Kurmainzer Straße/Berliner Straße und am Grundstück im noch auszuweisenden Neubaugebiet Leimenkaute/Tiefental.
Bevor die Diskussion zu dem Thema im Stadtparlament ihren Lauf nehmen konnte, war Geduld gefragt. Denn FBO-Fraktionsvorsitzender Ralf Diener las in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Städtebauausschusses das komplette, von der Stadtverwaltung auf viereinhalb DIN-A4-Seiten sehr detailreich abgefasste Protokoll der Sitzung vor, in der das Kindergartenthema kürzlich behandelt wurde.
Hermann Bellinger (FWG), der sich schon in der Ausschusssitzung für den Standort Friedrichstal stark gemacht hatte, war auch in der Stadtverordnetensitzung überzeugt davon, dass die Stadt mit der Schaffung von 150 Platzen - was sechs Gruppen entspricht - bis zum Jahr 2025 ausgesorgt hat. Dann könne man weiter überlegen. Bellinger brachte ein Schreiben des Elternbeirats des Kindergartens Friedrichstal ins Spiel. Die Eltern schlugen darin vor, im unteren Bereich des 6000 Quadratmeter großen Friedrichstal-Grundstücks einen neuen Kindergarten zu bauen und die bestehende Einrichtung bis zur Fertigstellung des Neubaus einfach weiter zu betreiben - So würde die Stadt die Kosten für die Container sparen, die sich übrigens für den angepeilten Zeitraum von zwei Jahren auf über 200000 Euro belaufen.
Bürgermeister Weiß appellierte an das Parlament, den im Ausschuss erarbeiteten Beschlussvor-schlag - mit der Containerlösung -nicht nochmals zu verändern. „Wir müssen den zeitlichen Faktor beachten. Wir brauchen unbedingt Plötze.“
Bernhard Acker (CDU) regte an. ein Projektteam zu bilden, dos Planung und Bau begleitet Dennis Helm (FWG) sprach sich dafür aus, die Container für die Kinder zu kaufen Das sei letztlich mit einem Kaufpreis von um die 400000 Euro günstiger als sie zwei Jahre für 213000 Euro zu mieten.
Wie der Bürgermeister plädierte auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Hofacker dafür, sich an das zu halten, was der Ausschuss empfohlen hat. Der Vorschlag des Elternbeirats sei nicht umsetzbar, weil der Abstand des bestehenden Kindergartens zur Baustelle nicht groll genug sei Hofacker vertrat zudem die Ansicht, dass es nicht notwendig ist. die Container zu kaufen: „Zwei Jahre müssten reichen.“
Mit einem etwas anderen Aspekt wandte sich Matthias Dickert (FBO) an das Parlament: Er rief dazu auf, nicht nur an die Gebäude, sondern auch an die pädagogische Ausgestaltung zu denken. In Deutschland nehme die Zahl der verhaltensauffälligen Kinder stetig zu, informierte Dickert, der sich eine bessere personelle Ausstattung wünschte und auch auf die problematische Feminisierung im Bildungsbereich hinwies. In Kindergärten und Schulen, brauchen wir Männer und Sozialarbeiter
Ulrich Hofacker wandte sich wieder dem eigentlichen Thema zu und plädierte dafür, das Grundstück an der Martinusstraße aus der Liste für einen eventuell weiteren Standort zu streichen, weil das Gelände nicht Im städtischen Besitz ist und gekauft werden müsste. Das hatte in der Ausschusssitzung vor einigen Wochen auch der Bad Orber Ehrenbürger Ulrich Freund gefordert, der der Stadt den Betrag von 1 Million Euro für den Neubau eines Kindergartens geschenkt hat.
Stefan Auerbach (CDU) sprach mit Blick auf das Grundstück von Rufschädigung und einem problematischen Umgang mit Bürgern. Es könne nicht angehen, dass - wie in der Ausschusssitzung geschehen - öffentlich von einem Gelände mit verseuchtem Boden gesprochen werde. Dafür gebe es keinen Anlass. Ralf Diener pflichtete ihm bei und sprach sich dafür aus, das Grundstück nicht herauszunehmen. Es sei schließlich nicht erwiesen, dass der Boden dort verseucht ist.
Dennis Heim machte sich nochmals für den Kauf von Containern stark - die könne man schließlich auch gut gebrauchen, wenn sich nach dem Neubau herausstellt, dass immer noch Plätze fehlen. Außerdem stellte er den Zusatzantrag, den Vorschlag des Elternbeirats zu prüfen. Letzteres wurde in den Beschlussvorschlag des Ausschusses übernommen und einstimmig beschlossen - obwohl ja zwischen dem Vorschlag der Eltern (Neubau und Weiterbetrieb des bestehenden Kindergartens bei Verzicht auf Container) und dem eigentlichen Beschlussvorschlag (für die Übergangszeit sind Container anzumieten) ein eher nicht aufzulösender Widerspruch besteht.
Quelle: GNZ 19.12.2020