Parlament schließt sich FWG-Antrag an und votiert für Neuregelung der Verkehrsführung am Quellenring
Bad Orb (in). Bei dem Versuch, den Verkehrsfluss aus der Innenstadt heraus zu entzerren und den Burgring beziehungsweise das Untertor zu entlasten, ist nach Ansicht der FWG eine Gefahrenstelle entstanden, die sofort beseitigt werden muss. Seit der Quellenring von der Jössertorstraße aus in Richtung Wendelinusstraße von Kraftfahrzeugen überquert werden kann, herrsche dort eine enorme Gefährdung für die Radfahrer und Fußgänger, die sich entlang des Quellenrings bewegen. Bis auf Stadtverordnetenvorsteher Heinz Grüll (SPD) votierten alle Fraktionen im Stadtparlament für den Vorschlag der FWG, die neu entstandene Kreuzung am Quellenring wieder abzuschaffen. Zudem sollen zwischen der ehemaligen Stadt-Apo-theke und der Phillipsquelle gekennzeichnete Spuren dafür sorgen, dass sich Fußgänger und Radfahrer auf dem Quellenring nicht in die Quere kommen.
Michael Heim (FWG) stellte dem Stadtparlament am Mittwoch den Vorschlag seiner Fraktion vor. Heim weiß, wovon er redet - er wohnt in nächster Nähe des Gefahrenbereichs. Mit Blick auf die neu entstandene Kreuzung sagte er: „Mir bleibt das Herz des Öfteren stehen." Beim Versuch, den Verkehr aus der Innenstadt über die Jössertorstraße, die Kreuzung Quellenring und die Wendelinusstraße auf die Würzburgerstraße zu leiten, sei ein „besonders risikobehafteter Gefahrenpunkt entstanden", schilderte Heim. Dieser Gefahrenpunkt müsse sofort beseitigt werden. Die Stadt hat zwar versucht, den Kreuzungsbereich mit Schildern sicherer zu machen. Doch nutzt das nach Ansicht Heims nur wenig. Radfahrer und insbesondere kleinere Kinder übersehen die kleinen Schilder, die auf dem Quellenring vor dem Kreuzungsverkehr warnen sollen. Wo die Jössertorstraße auf den Quellenring mündet, steht zwar ein Stopp-Schild, allerdings machen es die dicht an der Straße stehenden Häuser den Autofahrern nahezu unmöglich, den Quellenring einzusehen. So kommt Heim zu dem Schluss: „Es mag formaljuristisch alles korrekt ausgeschildert sein, aber eine Aufrechterhaltung dieser Situation ist den Passanten und den Verkehrsteilnehmern gegenüber weder verantwortungsbewusst, noch vorausschauend, noch fürsorglich."
Weil der Quellenring von Fahrradfahrem und Fußgängern gerne als Umgehung der Innenstadt genutzt wird, herrscht dort ein entsprechend hohes Verkehrsaufkommen, beschrieb Heim den zweiten Punkt des Antrags. Um Kollisionen künftig zu vermeiden, sollen gekennzeichnete Spuren auf der kompletten Strecke Fußgänger und Radler in beiden Richtungen in geordnete Bahnen lenken.
CDU-Fraktionschef Michael Kertel gab Heim in jeder Hinsicht recht. Durch die geänderte Verkehrsführung sei ein „unhaltbarer Zustand" entstanden. Die gefährliche Situation lasse sich mit Schildern und Pollern nicht lösen. Es müsse eine schnelle Lösung gesucht werden, um das Problem zu entschärfen. Bürgermeister Roland Weiß rechtfertigte den Ist-Zustand damit, dass die Stadt das Ziel verfolgt habe, den Verkehr am Untertor zu reduzieren. Er verwies auf Ortsbegehungen mit Behördenvertretern, in denen die Neuordnung am Quellenring nicht beanstandet wurde. Aber, räumte Weiß ein: „Wir können das gerne noch einmal prüfen." Hermann Bellinger (FWG) mochte sich mit dem Wort prüfen nicht recht anfreunden: „Wir können die Gefahr sofort beenden und wir sollten das auch tun." Auch Ulrich Hofacker (SPD) vertrat die Ansicht, dass die „Verwaltung sich dort etwas einfallen lassen muss". Und Michael Heim verlieh dem Antrag der FWG noch einmal Nachdruck: „Man muss doch Manns genug sein, zu sagen, da haben wir uns geirrt." Deshalb gelte es, jetzt etwas zu tun. Und: „Im Antrag steht, sofort, und nicht erst in 14 Tagen oder drei Wochen."
Stadtverordnetenvorsteher Heinz Grüll stellte schließlich noch den Ergänzungsantrag, in das Procedere die Polizei und den Städtebauausschuss einzubinden, stieß aber mit dem Vorstoß lediglich auf Unverständnis. Nur Grüll selbst stimmte für seinen Antrag. Gegen seine Stimme nahm das Parlament den Antrag der FWG an.
Die Gefährdung auf der Problemkreuzung Quellenring soll „sofort“ der Vergangenheit angehören.
Quelle: GNZ 18.12.2020, Foto: Ziegler