PODIUMSDISKUSSION
Gut besuchte Veranstaltung des Hotel- und Gaststättenverbandes zum Tourismus in Bad Orb
BAD ORB (an). „Ist Toskana-Therme authentisch?" - Mit dieser Frage regte der Tourismusberater Oliver Melchert in seinem Impulsreferat während der gut besuchten Podiumsdiskussion des Hotel- und Gaststättenverbandes in der Bad Orber Konzerthalle zum Thema „Tourismus“ zum Nachdenken an Seine Intention: Die Kurstadt müsse etwas Einzigartiges, Authentisches finden Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Stadt neben der Kur und der Sole auch weitere Angebote in ein Marketingkonzept einbringen müsse.
„Hessenschau“-Moderator Andreas Hieke, der die Diskussion souverän leitete, befragte zunächst Vertreter der listen, die am 6. März bei der Kommunalwahl in Bad Orb kandidieren, nach ihren Ansichten zu Wirtschaftsförderung und Tourismus. Tobias Weisbecker (CDU) hielt die Wirtschaftsförderung für eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft. Da stehe das Großprojekt „Neugestaltung der Innenstadt“ bevor. Viele Geschäftsinhaber seien besorgt, dass die Bauphase längere Zeit dauern könne. Winfried Krämer (SPD) pflichtete ihm bei. Der Einzelhandel brauche Unterstützung, wenn der Umbau beginnt. Für Thorsten Stock (FWG) war es ein großes Anliegen, dass Wirtschaftsförderung sowie Binnen- und Außenmarketing in einer Hand sein sollten. Half Diener (Wählergruppe „Für Bad Orb“) kritisierte, dass in Hinsicht auf Wirtschaftsförderung in den letzten Jahren kaum etwas passiert sein. Weisbecker führte aus, dass Bad Orb in den letzten sieben Jahren 30 Millionen Euro in die Kurimmobilien investiert habe - es gebe aber noch viel zu tun. Er sprach sich dafür aus, weiter auf die Sole und Gesundheitsangebote zu setzen. Stock sagte, dass es noch viele ungenutzte Ressourcen wie Wandern, Radfahren, einen Baumwipfelpfad oder eine Kletteranlage gebe. Krämer hielt das Wachstumspotenzial alleine im Kurbereich für begrenzt Man müsse die Stadt für Kurzurlauber attraktiver machen, zum Beispiel durch zusätzliche Wellnessangebote Aufmerksam lauschten alle dem Referat Oliver Melcherts von der Tourismusberatungs-Gesellschaft BTE. Er stellte als Musterzielgruppe ein Ehepaar Mitte 50 vor, das in Bad Orb war. „Was werden sie zu Hause erzählen? Über Gradierwerk, Therme, Innenstadt?“ Da gebe es in Deutschland 350 Kurorte mit vergleichbaren Angeboten. „Die Gäste wollen etwas Besonderes erleben“, sagte er. Ein Megatrend sei die Natursehnsucht, wichtig seien Authenzität und Regionalität. Stärken Bad Orbs seien die Therme, der Naturraum Spessart, die Reha-Kliniken, die Nähe zu Frankfurt und anderen Städten sowie der historische Ortskern. Es fehle aber eine klare Positionierung und Spezialisierung. „Erzählen Sie eine Geschichte“, empfahl er.
Der örtliche Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes, Dieter Adt, gab ihm recht. Eine Fokussierung fehle, die Frage sei, was Bad Orb einzigartig machen kann. Badearzt Dr. Ulrich Dehmer berichtete, dass es 2011 noch 500 Badekuren in Bad Orb gegeben habe, jetzt seien es nur noch 80. Bis zum Herbst 2015 hätten die Versicherungen den Badekurgästen überdies untersagt, die Therme zu besuchen, weil die Entfernung dorthin zu groß sei Tourismus und Kur sei exakt das Gleiche und Gesundheitstourismus der Trend der Zukunft Wichtig sei ein gemeinsames Gesundheitszentrum im Spessart. Markus Engel (Engel AG) vermisste einen klaren roten Faden und war für eine schärfere Positionierung Bad Orbs.
Quelle: Gelnhäuser Tageblatt 26.02.2016