26 November 2016

Kritik an Bad Orber Taxibetrieben: Oft hilft nur Laufen

Ausschuss befasst sich mit dem Nahverkehr im Stadtgebiet /Diener: Busse nicht zeitgemäß

Bad Orb |in|. Wenig ergiebig gestaltete sich die Diskussion eines FBO-Antrags, der Besserungen im öffentlichen Personennahverkehr zum Inhalt hatte. Nach Ansicht der FBO liegt in diesem Bereich einiges im Argen - Lösungen zu finden könnte allerdings schwierig werden, vor allem dann, wenn es schnell gehen soll.

Ausschuss- und FBO-Fraktionsvorsitzender Ralf Diener zeichnete mit Blick auf die aktuelle Situation ein düsteres Bild. Die Busse, die in Bad Orb Einwohner und Gäste beförderten, seien alt, nicht umweltfreundlich und viel zu groß, skizzierte er. Seiner Einschätzung nach seien zahlreiche Busse mit wenigen Fahrgästen unterwegs. Auch die Fahrpläne müssten modernisiert werden - mit dem Ziel einer besseren Vertaktung. Ein großes Problem sieht Diener auch in Bereich der Taxis. Besonders abends sei es schwer bis unmöglich, ein Taxi zu erreichen.

Bürgermeister Roland Weiß informierte darüber, dass der Vertrag mit dem Busunternehmen, das in Bad Orb unterwegs sei, noch ein Jahr laufe. Den Zuschuss, den Bad Orb für die innerstädtische Beförderung zahlt bezifferte der Bürgermeister mit rund 100.000 Euro. Der Fahrplan sei erst kürzlich geändert worden und sollte eigentlich akzeptable Anschlussverbindungen gewährleisten. Darüber, welche Busse zum Einsatz kommen, entscheide letztlich das Busunternehmen. Einfluss darauf kann die Stadt also frühestens nehmen. wenn die neuen Vertragsverhandlungen und die Fortschreitung der Konzession anstehen.

Der Einsatz von Elektrobussen sei vor zwei Jahren bereits geprüft und verworfen worden. Den vielen Steigungen im Stadtgebiet sei die neue Technik noch nicht gewachsen.

Hermann Bellinger (FWG) merkte an, dass es der Stadt kaum gelingen werde, etwas Günstigeres zu finden. Heinz Josef Prehler (CDU) schlug vor, eine Bedarfsanalyse zu erstellen, um das Angebot exakt ausrichten zu können. Udo Stopfer (SPD) wandte sich ebenfalls der Taxi-Problematik zu: Die lückenhafte Versorgung nannte er eine Katastrophe. Und: „Ich möchte nicht wissen, wie viele Gaste wir dadurch schon verloren haben.“ Bürgermeister Weiß informierte die Ausschussmitglieder über ein Gespräch mit den Taxibetrieben - am 9. Dezember sei ein Runder Tisch geplant. Diener machte deutlich, dass seine Fraktion stark daran interessiert sei, das Angebot auszuweiten. Es könne nicht angehen, dass in Bad Orb sonntags ab 22 Uhr kein Beförderungsangebot mehr bestehe. Und „Es kann nicht sein, dass die bestehenden Unternehmen über die Vergabe von Konzessionen entscheiden“. Eine Bemerkung in eigener Sache konnte sich Diener dabei nicht verkneifen, „Der Taxibetrieb funktioniert seit acht Jahren nicht mehr, da hat die Firma Diener nämlich aufgehört.“

Einstimmig beschloss der Ausschuss, das Thema im Januar erneut auf den Tisch zu bringen. Michael Kowalski (CDU) regte noch an, zu dem Gespräch mit den Taxibetreibern, die vier Fraktionsvorsitzenden hinzuzuziehen. Bürgermeister Weiß willigte ein.

Quelle: GNZ, 25.11.2016