Ausschuss debattiert den Einsatz der Gerate: Stoßlüften wirkt besser, ist aber im Winter problematisch.
Bad Orb (ez). Die FWG hatte den Antrag gestellt, für die Bad Orber Kindertagesstätten Luftfiltergeräte anzuschaffen. Eine zeitnahe Entscheidung war erforderlich, und so s/and der Antrag auch auf der Tagesordnung der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses in der Bad Orber Konzerthalle, damit eine Eilentscheidung anstelle der Stadtverordnetenversammlung getroffen werden konnte.
Nach einer halbstündigen Diskussion wurde formuliert, dass der Magistrat beauftragt wird, in ein Gespräch mit der Kleinkinderbewahranstalt-Stiftung zu treten, damit für die Kindertagesstätten Martin, Michael und Friedrichstal sowie für die Kinderkrippe „MaMi-Fri “ Luftfiltergeräte angeschafft werden. Dabei waren sich die Parlamentarier einig in der Sache; aber nicht in allen Punkten.
So erklärte Alfred Palige (CDU), in seiner Begründung des Widerspruchs zu der Sitzung (die GNZ berichtete), dass die Anschaffung der Geräte überhaupt nicht über eine Stadtverordnetenversammlung laufen müsse. „Das kann der Magistrat entscheiden.“
Dennis Heim (FWG) begründete den Antrag und wies dabei auch darauf hin, dass es in Bad Orb bereits Fälle von Infizierten in Kitas gegeben habe. „Wir wollen die Betreuung sicherstellen und die Fallzahlen so gering wie möglich halten.“ Damit der Betrieb störungsfrei weiterlaufen könne, müssten Kinder und Mitarbeiter besonders geschützt werden. Es werde schon viel getan, jedoch sei beispielsweise das Lüften in Kitas schwieriger als in Schulen. Das Geld für die Geräte müsse einfach da sein. Auch könne man Zuschüsse aus Förderprogrammen nutzen. Heim verwies auf Geräte, die für eine um 90 Prozent verringerte Konzentration von Aerosolen sorgten. Bürgermeister Roland Weiß wies darauf hin, dass sich der Vorstand der Stiftung bereits damit beschäftigt und über wichtige Details kundig gemacht habe. Dabei seien auch die Raumgrößen der einzelnen Gruppen einbezogen worden oder die Geräuschentwicklung durch die Geräte. Er selbst sei der Meinung, dass die Geräte angeschafft werden sollten.
Hier geht es um die Kleinen und Kleinsten." Die Corona-Zahlen entwickelten sich „auf hohem Niveau". Bad Orb sei keine „Insel der Glückseligen". Es gebe auch wieder Neuinfektionen.
„Wir unterstützen das auf jeden Fall", bekräftigte Helmut Pfeifer (SPD). Allerdings war für ihn wichtig, von welcher finanziellen Größenordnung gesprochen werde. Rathauschef Weiß vermittelte, dass 20 Luftfiltergeräte erforderlich seien; die günstigsten lägen bei etwa 350 Euro. Diese seien allerdings erst ab Februar lieferbar. „Die teuersten lagen bei 3000 Euro." Die Verwaltung empfehle ein Gerät für 1399 Euro. Dieses Modell sei innerhalb weniger Tage lieferbar. Die Finanzierung sei gesichert. 30.000 Euro stünden aus nicht verwendeten Mitteln zur Verfügung. „Wir stimmen auch zu", machte Werner Engel für die FBO deutlich. Dass Lüften allerdings wirksamer als gedacht ist, vermittelte er anhand einer Untersuchung, die ergeben habe, dass wenige Minuten Stoßlüftung fast zu 100 Prozent die eingebrachte Konzentration von Aerosolen senke - dies also effektiver als die Geräte sei. „Lüftungsexperten", schmunzelte der Ausschussvorsitzende Ralf Diener (FBO) und stellte drei Minuten Lüften und über 99 Prozent Erfolg mit 30 Minuten Geräteeinsatz und 90 Prozent gegenüber. Im Rathaus werde sogar geraucht, konnte er sich nicht verkneifen zu bemerken: „Man kann mit Lüften viel erreichen." Von dem Begriff „Kleinkinderbewahranstalt" könnte auch mal Abstand genommen werden, warf er in die Diskussion. Dass der Name nicht mehr zeitgemäß sei, meinte auch Helmut Pfeifer (SPD). Annemarie Meinhardt (SPD) wusste aus Erfahrung, dass die Namensänderung schon einmal vergeblich angegangen worden sei. Lüften fand sie gut. Das sei im Sommer kein Problem, sehe aber im Winter ganz anders aus. Über die rege Beteiligung an den Diskussionen freute sich auch Stadtverordnetenvorsteher Heinz Grüll. Er sah darin eine Bestätigung, dass es richtig war, den Punkt auf die Tagesordnung zu setzen. Allerdings solle inan auch auf schnelle Umsetzung achten: „Nicht im Orber Tempo sonst ist Corona vorbei.“
Quelle GNZ (ez) 30.11.2020