17 February 2023

Walderlebnis nun doch nicht ohne Wildbestand

Walderlebnis nun doch nicht ohne Wildbestand

Volker Döpfer präsentiert erste Planungsergebnisse/Spessart regional bezuschusst mit 50 Prozent


Bad Orb (in). Fünf Jahre war der Bad Orber Wildpark unter einem Pächter, der viel versprochen hatte, aber wenig umsetzen konnte, dem Verfall preisgegeben. Die zuvor von einem Sponsor gespendete Zaunanlage - seinerzeit Voraussetzung für den Weiterbetrieb - ist in Teilen niedergerissen.

Nach der Kommunalwahl im Jahr 2021 und dem Auslaufen des Pachtvertrags nahmen sich die neuen Mehrheiten aus CDU und FWG der Thematik „Wildpark" an. Nun nimmt das Projekt offenbar langsam Fahrt auf. Schnell war vor gut einem Jahr immerhin klar, dass die von CDU und FWG favorisierte „Naturerfahrung mit allen Sinnen “ einem Dinosaurier-Park mit Plastikfiguren und enorm hohem Besucherdurchsatz vorzuziehen war. Für Aufregung im Städtchen sorgte allerdings die - durchaus in Betracht gezogene - Möglichkeit, dass der neue Wildpark am Ende ohne Wild daherkommt. Doch in dieser Hinsicht sorgte Volker Döpfer (FWG), der sich des Projekts zusammen mit Heinz Josef Prehler (CDU) angenommen hat, am Mittwoch in der Stadtverordnetensitzung für Entwarnung.

Das Planungsbüro, das sich der Konzeption des stark erweiterten Areals angenommen hat, kam doch offenbar tatsächlich zu der Einsicht, dass Tiere in einem Wildpark nicht ganz verkehrt sein können, auch wenn das ganze Projekt unter dem Titel „Walderlebniswelt Bad Orb" läuft und somit in dieser Hinsicht reichlich Gestaltungsspielraum lässt. Es hat eine ganz Weile gedauert, bis nun diese ersten Ergebnisse vorliegen, die Volker Döpfer am Mittwoch in der Stadtverordnetensitzung präsentierte. Denn zunächst mussten Fördermodalitäten geklärt werden und in dieser Hinsicht hatte Döpfer Positives zu vermelden. Spessart regional fördert das Walderlebnisprojekt mit 50 Prozent. 100000 Euro sind dafür im Haushaltsplan der Stadt verankert, die das Parlament am Mittwoch beschlossen hat (Bericht folgt). Besonders weit sind die Planungen freilich nicht fortgeschritten, immerhin stellte Döpfer ein paar Aspekte vor, die zeigen, wohin die Reise geht.

Im Mittelpunkt des auf seine früheren Grenzen nach oben hin erweiterten Wildparks steht das begehbare Wildgatter, in dem sich ausschließlich Damwild aufhalten soll, das auch dort groß geworden ist, also die Gegebenheiten quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat. Durch die geplante Ausweitung des Geländes hat das Wild ausreichend große Rückzugsmöglichkeiten. „Das Tierwohl steht dabei an oberster Stelle", betonte Döpfer. In dem Gelände wird es Aussichts- und Ruheterrassen geben, auf denen sich die Besucher aufhalten können. Zudem werden Zeltplätze mitten im Gelände eingerichtet, die in den Augen Döpfers ein „touristisches Highlight" sind. Dazu soll es einen Waldspielplatz, einen Klettergarten und einen Waldlehrpfad geben. Es existierten also viele Ideen, legte Döpfer dar, aber starten wolle die Stadt nun mit dem Wildgatter -also gewissermaßen: zurück zu den Wurzeln.

Tiere und Zelte passen nach Ansicht der FBO-Parlamentarierin Margitta Schulze nicht besonders gut zusammen. Auch der Waldkindergarten, der unterhalb des Areals aufgebaut wurde, müsse sorgsam von dem Gelände getrennt werden. Volker Döpfer hielt entgegen, dass auf der Gesamtfläche von rund 13 Hektar lediglich zwei Zeltplätze geplant seien.

Ralf Diener, der Vorsitzende der FBO-Fraktion, warf der Stadt vor, den letzten Pächter nicht ausreichend unterstützt zu haben. Bedauerlich sei auch, dass man dessen Angebot, das Damwild, das noch im Bestand war, zu übernehmen, ausgeschlagen habe.

GNZ

Quelle: GNZ 17. Februar 2023, Autor: in Bild: Ziegler